Rahel Hutmacher, geboren am 14.9.1944 in Zürich. Ausbildung als Diplom-Bibliothekarin, danach fünf Jahre Leiterin einer Bücherei in Zürich. Von 1971–1975 Studium der Psychologie in Zürich. Lebt und arbeitet seit 1976 als Dozentin für psychologische Gesprächsführung in Zürich und Düsseldorf.
* 14. September 1944
von Volker Hammerschmidt und Andreas Oettel
Essay
1980 erschien Rahel Hutmachers Erzählband „Wettergarten“. Er enthält 32 meist nur 1 bis 2 Seiten lange Erzählungen, die nur locker durch die Ich-Erzählerin miteinander verbunden sind. Die kurzen, rudimentär-archaischen Titel umreißen elementare Situationen menschlichen Lebens: „Lernen“, „Wohnen“, „Warten“, „Schlafen“, „Hören“ oder „Ein wildes Kind haben“, „Ein Gesetz brechen“, „Steine zusammensuchen“. Diesen gleichsam eingefrorenen Tätigkeiten korrespondieren Orts-, Zeit- und Berufsangaben: „Salzland“, „Donnerstag“, „Steinschleifer des Königs“. Schon beim ersten Lesen vermittelt sich ein Programm, das durch alle Geschichten zu verfolgen ist. Schnörkel und aufwendige Satzkonstruktionen sind verbannt. Handlung wird zurückgenommen auf wenige Bewegungen und Tätigkeiten. Vor diesem holzschnittfarbenen Hintergrund entfaltet Rahel Hutmacher ein buntes Bild anschaulicher Geheimsprache oder kindlicher Zaubersprüche zur allmächtigen Beherrschung der Welt. „Donnerbäume“ und „Sunnenwendel“, „Windkraut“ und „Wegkraut“, „Tagbaum“ und „Schlafkraut“ – wer könnte diese sprechenden Namen nicht verstehen und sich nicht durch sie gefangennehmen lassen?
„Wie kommst du nur auf solche Namen immer, sagst du und lächelst. ...